Während der letzten Jahre war die Umsatzentwicklung im OTC-Markt und für das weitere verschreibungsfreie Sortiment grundsätzlich positiv. Der Umsatz verteilt sich jedoch für die Vor-Ort-Apotheken auf immer weniger Offizinen. Laut PZ versorgten Anfang 2025 nur noch 17.041 stationäre Apotheken die Menschen in Deutschland. Zeitgleich stieg der Umsatz der Versandapotheken kontinuierlich an.
Insbesondere der Vergleich der Jahre 2024 sowie 2023 mit den Jahren 2022, 2021 und 2020 zeigt, wie stark der Selbstmedikationsmarkt in der Offizin gewachsen ist. Während wir von 2020 auf das Jahr 2021 für das verschreibungsfreie Sortiment lediglich einen Anstieg von +0,3 %-Punkten (Basis: Arzneimittelpreis des pharmazeutischen Unternehmers - ApU) bei den Vor-Ort-Apotheken hatten, lag das Wachstum für verschreibungsfreie Produkte in der Offizin von 2021 auf 2022 bei +10,8 %-Punkten und von 2022 auf das Jahr 2023 bei +4,4 %-Punkten. Im letzten Jahr zeigte sich allerdings nur noch ein Umsatzanstieg um +2,7 %-Punkte.
Der Umsatz im verschreibungsfreien Sortiment der Versandapotheken wuchs von 2020 bis zum Jahr 2021 um +9,1 %-Punkte. Es folgte ein Anstieg um +7,0 %-Punkte von 2021 bis zum Jahr 2022 und ein Wachstum um +6,7 %-Punkte im folgenden Jahr. Im letzten Jahr stieg der Umsatz um +13,0 %-Punkte noch einmal deutlich an.
Hinter dieser Entwicklung steckt insbesondere die Pandemie während der Jahre 2020 und 2021 sowie die unmittelbare Post-Corona-Zeit nach der Pandemie. Die Abstandsregeln, die Angst vor COVID-19 sowie die Digitalisierung und der Umgang mit neuen Bedingungen und Möglichkeiten führten zunächst dazu, dass Menschen größere Veranstaltungen, den Einzelhandel sowie auch Arzttermine und auch Besuche der Stamm- bzw. Vor-Ort-Apotheke vermieden. Online- Bestellungen im Allgemeinen und Bestellungen bei den Versandapotheken im Besonderen stiegen stark an. Entscheidend ist, dass für die Zeit nach der Pandemie einerseits manche Verhaltensweisen gelernt wurden und beibehalten blieben (z. B. Online-Bestellungen) - andererseits Gewohnheiten aus der Vor-Pandemie-Zeit aber auch wiederentdeckt wurden (z. B. Shopping und Windowshopping) und „alte“ Verhaltensweisen wieder zurückkehrten. OTC-Arzneimittel im Allgemeinen und Husten-, Grippe- sowie Erkältungsmittel im Besonderen wurden wieder stärker in den stationären Apotheken eingekauft. Inzwischen hat sich dieser Trend jedoch abgeschwächt. So zählten Anfang des Jahres beispielsweise Präparate aus der umsatzstarken Warengruppe der Erkältungs- und Grippemittel zu den Wachstumstreibern im rezeptfreien Versandapothekenmarkt. Die derzeit umsatzstärkste OTC-Produktgruppe im Versandhandel sind beispielsweise topische Rhinologika mit einem Wachstum von rund +18,0 %-Punkten (MAT 2025/02 vs. Vorjahr, Basis realer Apothekenverkaufspreis).
OTC-Wachstum schwächelt in den Vor-Ort-Apotheken
Versandapotheken freuen sich weiterhin über Wachstum im verschreibungsfreien Segment. Im Februar 2025 (MAT 02/2025 vs. Vorjahr) hat sich der Umsatz im verschreibungsfreien Segment öffentlicher Offizinapotheken auf einem um +0,9 %-Punkte höherem Niveau bewegt als im Jahr 2024. Das stärkste Wachstum zeigten apothekenpflichtige Arznei-mittel mit einem Zuwachs von +1,0%- sowie Nichtarzneimittel mit einem Anstieg von +0,8 %-Punkten. Der Umsatz der nicht apothekenpflichtigen Arzneimittel stagniert derzeit bei +0,0%-Punkten.
Für die Versandapotheken stellt sich die aktuelle Entwicklung wie folgt dar. Insgesamt wuchsen der OTC-Markt und der Markt für weitere verschreibungsfreie Produkte für die Versender im Februar 2025 um +1,7%-Punkte (MAT 02/2025 vs. Vorjahr). Wachstum kam aus dem Marktsegment der apothekenpflichtigen Arzneimittel (+1,7 %-Punkte). Nicht-Arzneimittel zeigten im Mailordermarkt einen Anstieg von ebenfalls +1,7%-Punkten. Im Bereich der nicht apothekenpflichtigen Arzneimittel lag der Umsatzanstieg allerdings nur bei + 0,5%-Punkten.
Neben Erkältungspräparaten sind es vor allem Schmerzmittel, von denen Wachstumsimpulse für das Sortiment der OTC-Arzneimittel im Versandgeschäft ausgehen. Im Segment der Nicht-Arzneimittel sind es insbesondere Produkte für die Darmgesundheit, Mineralstoffpräparate und Präparate für trockene Augen, die das Wachstum bestimmen. Ferner nutzen immer mehr Patienten und Patientinnen, die ihr Rezept bei einer Versandapotheke einlösen, die Möglichkeit OTC-Produkte versandkostenfrei mitbestellen zu können.
Den Originalartikel von unserem Experten Frank Weißenfeldt können Sie im Apothekenmarkt (April, 2025) als Beilage der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) nachlesen. Für weitere Informationen zu einer unserer passenden Lösungen für die Datenanalyse klicken Sie hier: Pharmacy Cube