Kaum Wachstum im OTC-Markt – Wie gehen die Marktpartner damit um?

23. Oktober 2025
Eine Apothekerin sucht im Regal nach geeigneten OTC-Präparaten.

Der Markt für OTC-Arzneimittel und weitere verschreibungsfreie Produkte legt in der Offizin nur leicht zu, wie Marktdaten von Insight Health zeigen. Demnach ist der Umsatz in der Selbstmedikation von 2024 auf August 2025 nur um +0,8 Prozentpunkte in den stationären Apotheken gewachsen (MAT 2025/8, Arzneimittelpreis des pharmazeutischen Unternehmers – ApU). Zeitgleich steigt die Bedeutung der Versandhandelsapotheken. Auf diese Entwicklung müssen Vor-Ort-Apotheken und Hersteller wettbewerbsstrategisch reagieren.

Ein Vergleich des Zwölfmonatswerts August 2025 (MAT 08/2025) mit dem Jahr 2024 zeigt, dass sich der Umsatz für das verschreibungsfreie Sortiment in den stationären Apotheken nur noch auf einem +0,8 Prozentpunkte höherem Niveau bewegt. Das stärkste Wachstum auf Basis des Zwölfmonatswerts August 2025 verzeichnen Nichtarzneimittel mit einem Zuwachs von +1,6 Prozentpunkten, gefolgt von apothekenpflichtigen Arzneimitteln mit einem Anstieg von +0,3 Prozentpunkten. Ein Umsatzrückgang um -1,3 Prozentpunkte (MAT 2025/08 vs. 2024, ApU) ist bei den nicht apothekenpflichtigen Arzneimitteln zu beobachten.

Das Tortendiagramm von Insight Health zeigt den Anteil von Biosimilars und anderen Biopharmazeutika am Gesamtvolumen im GKV-Markt.

Ein Vergleich der Jahre 2024 mit 2023 sowie der Jahre 2022 mit 2021 zeigt, dass der Selbstmedikationsmarkt für stationäre Apotheken insgesamt noch vor wenigen Jahren deutlich zugelegt hat. Während wir von 2020 auf 2021 für das verschreibungsfreie Sortiment lediglich einen Zuwachs von +0,4 Prozentpunkten in der Offizin sahen, lag das Wachstum des rezeptfreien Portfolios in den Vor-Ort-Apotheken von 2021 auf 2022 insgesamt bei +10,8 Prozentpunkten und von 2022 auf 2023 bei +4,4 Prozentpunkten. Im Jahr 2024 zeigte sich ein Umsatzanstieg um +2,7 Prozentpunkte.

Insbesondere der Absatz in Einheiten des verschreibungsfreien Sortiments in der Offizin spiegelt eine unbefriedigende Entwicklung wider. Bedingt durch die Pandemie ging der Absatz von 2020 auf 2021 um -2,1 Prozentpunkte zurück. Die Absatzentwicklung von 2021 auf 2022 zeigte hingegen ein deutliches Wachstum von +11,8 Prozentpunkten. Im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr ging der Absatz aber um -2,4 Prozentpunkte zurück und von 2023 auf 2024 lag die Absatzminderung bei weiteren -1,6 Prozentpunkten. Derzeit liegt der Rückgang in Einheiten im Segment der verschreibungsfreien Produkte bei -1,7 Prozentpunkten.

 

Versandapotheken weiterhin auf dem Wachstumspfad

Eine andere Entwicklung zeigt der Absatz in Einheiten der Versandapotheken im Selbstmedikationsmarkt. Von 2020 auf 2021 stieg der Absatz um +6,5 Prozentpunkte und von 2021 auf 2022 lag der Zuwachs in Einheiten bei +7,7 Prozentpunkten. Diesem deutlichen Absatzwachstum folgte ein Rückgang von einem Prozentpunkt. Während der Pandemie bestellten immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher Produkte bei den Versandapotheken. Nach der „Corona-Zeit“ gingen die Bestellungen zunächst leicht zurück, weil etliche Kundinnen und Kunden wieder in ihre Stammapotheken vor Ort gingen. Von 2023 auf 2024 stiegen  die Bestellungen allerdings bei den Versandapotheken erneut deutlich an (+9,8 Prozentpunke). Aktuell liegt der Anstieg des Absatzes bei +3,5 Prozentpunkten.

Der Umsatzanteil – auf Basis des ApU – der Versandapotheken für das verschreibungsfreie Sortiment liegt inzwischen bei 32,2 Prozent. Bei Versandapotheken OTC-Arzneimittel und weitere rezeptfreie Produkte zu bestellen ist vor diesem Hintergrund das neue „Normal“ der Online-Konsumenten. (...)

 

Ein klares Profil ist Trumpf

Betrachtet man den Apothekenmarkt so bieten sich insbesondere vier Möglichkeiten für die Entwicklung eines klaren Profils für Apotheken an. Im Kern geht es immer darum Vorteile gegenüber dem Online- und Offline-Wettbewerb aufzubauen.

  1. Die Apotheke als Gesundheitsdienstleister
  2. Die „24/7 Apotheke“ mit Öffnungszeiten von z. B. 8 bis 24 Uhr
  3. Die Wohlfühlapotheke mit besonderem Service in exklusiver Atmosphäre.
  4. Die Apotheke als lokale Marke

(...)Vor dem Hintergrund der Ertragsschwäche vieler Apotheken und der steigenden Umsatzbedeutung verschiedener Kategorien im nicht apothekenpflichtigen Portfolio gilt es, das Profil von einzelnen Apotheken zu schärfen und Wettbewerbsvorteile des gesamten Premium-Vertriebskanals Vor-Ort-Apotheke auszubauen.

Den Originalartikel von unseren Experten Frank Weißenfeldt und Yannik Dietrich mit allen Details können Sie im Apothekenmarkt (Oktober, 2025) als Beilage der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) nachlesen. Für weitere Informationen in der Datenanalyse informieren Sie sich zu unseren: Apotheken Insights. 

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