Warum Apotheken auch direkt beim Hersteller bestellen
Warum Apotheken auch direkt beim Hersteller bestellen
14. August 2025
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Zwischen Zufriedenheit und Verfügbarkeit
Das Direktgeschäft für OTC-Arzneimittel und weitere rezeptfreie Produkte steigt weiter auf hohem Niveau. Demnach sind die Bestellungen direkt beim Hersteller für das verschreibungsfreie Sortiment in den Offizinen von 2024 auf Mai 2025 nach Umsatz um 3,3 % gewachsen (Basis: 2024 vs. MAT 2025.5, Arzneimittelpreis des pharmazeutischen Unternehmers – ApU), nachdem das Direktgeschäft bereits in den Jahren zuvor beträchtlich zugelegt hatte. Diese Entwicklung überrascht angesichts einer hohen Zufriedenheit der Apotheken mit ihren Großhändlern, wie Studien immer wieder belegen.
Bei Gegenüberstellung des Jahres 2024 mit den Jahren 2023 und 2022 zeigt sich ein augenfälliger Anstieg des Direktgeschäfts für verschreibungsfreie Produkte in den stationären Apotheken. Während wir von 2020 auf 2021 für das verschreibungsfreie Sortiment im Direktgeschäft einen Rückgang von 7,1 % bei Vor-Ort-Apotheken hatten verzeichnen können, lag das Wachstum des Direktgeschäfts der Offizin-Apotheken im Segment der nicht verschreibungspflichtigen Produkte von 2021 auf 2022 insgesamt bei beachtlichen 25,0 %, von 2022 auf 2023 bei 10,9 % und von 2023 auf das Jahr 2024 bei weiteren 4,3 %.
Umsatzänderung verschreibungsfreier Sortimente
Umsatzentwicklung und Änderungen gegenüber Vorjahr
Verfügbarkeit ist Trumpf
Die Marktentwicklung zeigt jedoch, dass trotz der sehr positiven Bewertung des Großhandels das Direktgeschäft auf Wachstumskurs ist. Diesen Trend belegt auch die Studie des IFH aus dem letzten Jahr. So gaben 73 % der befragten Apothekeninhaberinnen und -inhaber an, dass der Herstellerdirektbezug in den letzten 1–2 Jahren stark zugenommen habe. Rund die Hälfte der Befragten hält es für wahrscheinlich, dass diese Entwicklung in den nächsten Jahren weiter stark zunehmen wird (53 %). Laut APOkix-Umfrage 2024 bestellen fast alle Apotheken (97 %) in Deutschland mehrmals pro Jahr rezeptpflichtige und nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel direkt beim Hersteller.
Entscheidend ist in diesem Zusammenhang die Verfügbarkeit, denn laut SEMPORA OTC- und Apothekenmarktstudie 2025 und 2024 ist für Kundinnen und Kunden die Verfügbarkeit von Medikamenten der wichtigste Einflussfaktor für die Auswahl einer niedergelassenen Apotheke. Damit liegt die Verfügbarkeit noch vor der Fachkompetenz des Apothekenpersonals und der Freundlichkeit des Teams. Diese sehr hohe Bedeutung der Verfügbarkeit belegt auch die Studie des IFH. Laut dem Beratungs- und Marktforschungsunternehmen aus Köln gaben fast alle Befragten (96 %) im Rahmen der APOkix-Umfrage 2024 an, dass sie Arzneimittel gerne exklusiv beim Großhandel bestellen würden. Da dort jedoch viele Arzneimittel nicht verfügbar sind, werden diese immer öfter direkt bei Herstellern bezogen.
Den vollständigen Originalartikel lesen Sie im DAP Dialog (Ausgabe 88, August 2025). Für weitere Informationen zu einer unserer passenden Lösungen für die Datenanalyse klicken Sie hier: Pharmacy Cube
Frank Weißenfeldt
Frank Weißenfeldt ist Senior Business Development Manager bei Insight Health. Der Diplom-Betriebswirt und MBA der University of Bradford (GB) blickt auf über 20 Jahre Erfahrung in der Beratung, im Marketing und in der Versorgungsforschung zurück. Er ist Dozent für Apothekenmarketing und Marktforschung an der Hochschule Schmalkalden, Autor zahlreicher Fachpublikationen und regelmäßig als Referent zu Themen mit Bezug zum Gesundheitswesen tätig.
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